Hanfbeton

Was ist Hanfbeton?


"Hanfbeton" ist eine Anspielung auf die Festigkeit des Materials. Er wird hergestellt, indem die zellulosereichen Schäben (gebrochene, holzähnliche Teilchen, die bei dem maschinellen Prozess der Entholzung des Pflanzenstängels anfallen) der Hanfpflanze mit Kalk und Wasser gemischt werden. Die dadurch entstehende Masse kann in Wände, Mauersteine und Fundamente gegossen werden; sie zeigt ausgezeichnete Isolationseigenschaften, wobei sie nur einen Bruchteil des Gewichts von Beton hat.


Bei der Verwendung von Hanfbeton gibt es viele Vorteile gegenüber herkömmlichem Beton. Er ist bis zu siebenmal stärker, wiegt weniger als die Hälfte und ist dreimal biegsamer als Standardbeton. Während der Hanfbeton altert und der Witterung ausgesetzt ist, versteinert er allmählich, wird also immer härter. Doch obhohl er immer härter wird, behält er seine Flexibilität. Anders als spröder Beton, bricht Hanfbeton bei kleinen Erdbewegungen nicht und benötigt somit keine Dehnungsfugen. Es sind diese Eigenschaften, die Gebäuden aus Hanfbeton das Potenzial verleihen, Tausende von Jahren zu überdauern, gemauerte Konstruktionen hingegen nur Hunderte. Wände aus Hanfbeton fungieren zudem als natürlicher Feuchtigkeitsregulator, so daß überschüssige Feuchtigkeit durch die Wand diffundieren kann und dadurch verhindert wird, daß sich Feuchtigkeit sammelt und Schimmel bildet.

Ökologische Vorteile


Zugleich kommt Hanfbeton der Umwelt zugute. Das ist in Zeiten von Nachhaltigkeit und Passivhäusern kein ganz schlechtes Argument.
Hanf lässt sich leicht anbauen und wächst rasch – eine Plantage kann in der Regel nach vier Monaten geerntet werden. In den letzten Jahrzehnten wurden in Europa Nutzhanfsorten gezüchtet, die einen hohen Fasergehalt besitzen und somit gegen Umwelteinflüsse gut gewappnet sind. Eine chemische Behandlung ist in den meisten Fällen nicht nötig. Aufgrund dessen ist ein Anbau der Pflanze recht simpel und kann wirtschaftlich überschaubar gestaltet werden.
Die Branche kann mit der Pflanze auf einen nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoff zurückgreifen, der über die gesamte Lebensdauer CO2 bindet und für eine Reduzierung des Treibhauseffekts sorgt. Zahlen von Hanfbeton-Hersteller „Tradical“ besagen, dass ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Hanfbeton gegenüber konventionell gebauten Häusern eine Einsparung von ca. 30 t an CO2-Emissionen habe.
Auch bei der Herstellung kann Hanfbeton mit einer besseren Energiebilanz punkten. Des Weiteren bieten sich aufgrund des geringeren Gewichts auch Vorteile im Transport. Zudem lässt sich Hanf vollständig recyceln. Da nur natürliche Stoffe enthalten sind, vertorft und verrottet es mit der Zeit ohne Rückstände und ist somit ökologisch abbaubar.

Wenn Hanf doch so toll ist, warum wird er nicht schon im Bau verwendet?


Hanf wird in der Tat erfolgreich verwendet, um Häuser zu bauen. Aber er hat noch nicht die Anerkennung und die weit verbreitete Akzeptanz errungen, die dieses Material verdient hätte. Dies liegt noch immer weitgehend an dem Verbot, das in einigen Ländern den Anbau von oder Zugang zu Industriehanf verbietet. Oft muß Material importiert werden, was die Kosten für die Verwendung von Hanf unerschwinglich macht, was seine Verwendung als vielfältig genutztes Material verhindert. Doch während das Verbot in Amerika anfängt zu einem Ende zu kommen und andere Länder ihre Cannabis und Hanf Gesetze überdenken und überarbeiten, beginnt die Hanfindustrie wieder zu wachsen und während als Angebot steigt, sinken die Kosten - wodurch Hanf möglicherweise wieder zu einer rentablen Option wird.

Gehört Hanf die Zukunft auf dem Bau?

 

Die Entwicklung von Hanfbeton geht zwar voran, so richtig angekommen ist der Rohstoff auf dem Bau in Deutschland, Östtereich und der Schweiz aber noch nicht. 2014 lag der Anteil von nachhaltigen Baustoffen insgesamt bei ca. 7% wovon Nutzhanf einen Anteil von 1% hatte, schätzte Hans-Jörg Gusovius vom Leibniz-Institut für Agrartechnik in Potsdam-Bornim, seines Zeichens Nutzhanf-Forscher, gegenüber der „WirtschaftsWoche“. Es wird lieber auf Energieintensive aber in der Herstellung günstigere Werkstoffe zurückgegriffen. „Wir müssen weiter daran arbeiten, dass nachhaltige Rohstoffe wie Nutzhanf auch als Baumaterial wettbewerbsfähig werden“, sagt der Forscher weiter.

Ungeachtet dessen werden die Entwickler von Hanfbeton hoffentlich weiter an dem Öko-Wunder-Baustoff arbeiteten. Hanf könnte aufgrund seiner Eigenschaften die Zukunft auf dem Bau gehören. Die Branche wäre dumm, die Augen vor den vielen praktischen und umweltfreundlichen Vorteilen zu verschließen. Bei geeigneter Nachfrage werden die Kosten für die Produktion sinken, dann werden sich hoffentlich immer mehr Fachleute mit mit Hanf als Baustoff auseinandersetzen.




 Quelle: hanf-magazin.com - zambeza.de