Uruguay
Uruguay gab am 11. Dezember 2013 bekannt, als erstes Land weltweit den Anbau und Verkauf von Marihuana und Cannabisprodukten unter staatlicher Kontrolle zu legalisieren. Jeder Erwachsene mit uruguayischer Staatsbürgerschaft kann künftig monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana in Apotheken kaufen, maximal 10 Gramm die Woche und zwei Sorten. Privatpersonen dürfen zudem bis zu sechs Cannabis-Pflanzen im Jahr züchten. Zudem werden Marihuana-Clubs mit 15 bis 45 Mitgliedern erlaubt. Diese Clubs dürfen dann jeweils bis zu 99 Pflanzen jährlich anbauen und jedem Mitglied jährlich bis zu 480 Gramm für den Eigenkonsum gestatten. Am 19. November 2016 gab das Institut für Regulierung und Kontrolle von Cannabis bekannt, dass künftig ein Gramm Marihuana umgerechnet 1,30 US-Dollar (ursprünglich angekündigt für rund einen Dollar) bzw. 1,20 Euro kostet.
Der damalige Staatschef José Mujica erhoffte sich von der Maßnahme eine effizientere Bekämpfung der Drogenkartelle. Ziel dieses Gesetzes ist es die negativen Konsequenzen des Cannabis-Konsums auf die Gesellschaft anzugehen. Der Anbau und Handel soll aber von einer staatlichen Kommission kontrolliert werden. Die Konsumenten müssen sich in einem Register eintragen, Minderjährigen und Ausländern bleibt der Konsum verboten. Die Opposition fürchtet dennoch, dass sich ein Drogentourismus entwickeln wird. Die Ausfuhr aus dem Land ist verboten. Bislang waren in Uruguay der Konsum und der Besitz von Cannabis zum persönlichen Bedarf erlaubt, aber der Handel und dessen Anbau verboten.
Der Start des legalen Verkaufs war ursprünglich für Mitte 2014 geplant, wurde aber aufgrund technischer Schwierigkeiten mit dem Software-System zur Regulierung der Apotheken-Käufe auf 2015 verschoben, welche jedoch aufgrund erneuter Verzögerungen immer noch nicht getätigt werden können (Stand: November 2016). Momentan ist es aber bereits möglich, den Anbau von bis zu sechs Pflanzen für den Eigenbedarf anzumelden und Cannabis Social Clubs zu gründen. Der Start für den Verkauf erfolgte am 19. Juli 2017, in zunächst 16 Apotheken, welche bislang die staatlichen Auflagen erfüllen. Der Konsum ist am Arbeitsplatz, auf öffentlichen Plätzen oder am Steuer verboten.
USA
Seit 1937 ist Cannabis in den USA gesetzlich eingeschränkt. In diesem Jahr wurde es durch den Marijuana Tax Act mit einer Steuer von 100 Dollar pro Unze belegt. 1971 folgte durch den Controlled Substances Act schließlich ein komplettes Cannabis-Verbot. Als eine treibende Kraft hinter der Kriminalisierung gilt Harry J. Anslinger.
Wegen Cannabisdelikten sitzen in den USA heute etwa 3,5 % der insgesamt
ca. 1,2 Millionen amerikanischen Gefängnisinsassen ein. Da Strafrecht
in die Zuständigkeit der amerikanischen Gliedstaaten fällt, variiert die Ahnung von Bundesstaat zu Bundesstaat je nach der dortigen Gesetzeslage.
1996 ließ Kalifornien nach einer Volksabstimmung als erster Bundesstaat Marihuana für die medizinischen Anwendung zu. Den Ärzten wurde hier viel Spielraum zugestanden, so dass die Verschreibung auch für weniger schwerwiegende Beschwerden wie Rückenschmerzen erfolgen konnte. Der Verkauf erfolgte über lizenzierte Verkaufsstellen (sog. „Medical Cannabis Dispensaries“). Cannabis war und ist jedoch weiterhin durch das Bundesgesetz der USA verboten, so dass es in einigen kalifornischen Einrichtungen zu Hausdurchsuchungen durch Bundespolizisten kam. Diese Vorgehensweise der amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) wurde allerdings letztlich von einem Bundesgericht untersagt. Inzwischen haben 31 Bundesstaaten Cannabis zwecks medizinischer Behandlung erlaubt. Allerdings handelt es sich hierbei teilweise um Gesetze, die nur den nicht psychoaktiv wirkenden Inhaltsstoff Cannabidiol zulassen.
Am 6. November 2012 haben die Bundesstaaten Washington (Washington Initiative 502) und Colorado (Colorado Amendment 64) den Privatbesitz von bis zu 28 Gramm Cannabis per Volksabstimmung legalisiert. Inzwischen wurde Cannabis durch ähnliche Referenden auch in Alaska, Kalifornien, Oregon, Massachusetts, Maine, Nevada und Vermont weitgehend legalisiert. Hierdurch ist die Anzahl der Bundesstaaten, in denen die Droge gemäß den Gesetzen des Gliedstaaten legal erworben werden kann, auf neun angewachsen ist (Stand: September 2018). Nach Bundesrecht ist Cannabis allerdings weiterhin illegal.
Am 28. August 2013 hat die Bundesregierung der USA angekündigt, dass sie nicht länger aktiv gegen Cannabis-Delikte vorgehen werde, wenn in den entsprechenden Staaten der Konsum und Besitz von kleinen Mengen erlaubt ist. Die DEA soll nun nur dann eingreifen, wenn Gewalt oder Feuerwaffen bei dem Vorfall beteiligt sind. Dies soll vor allem Banden und Kartelle betreffen. Auch in den Staaten, in welchen Cannabis weiterhin illegal ist, wird die DEA aktiv bleiben. In Bundesstaaten mit legalem Cannabis existieren mit dem Verbot des Verkaufs an Minderjährige, des Konsums auf offener Straße und der Mitnahme in andere Bundesstaaten weiterhin gesetzliche Restriktionen, deren konkrete Ausgestaltung variiert.
2018 haben die Nördlichen Marianen als erstes Territorium der USA den Besitz kleiner Mengen, und die lizenzierte Herstellung von Cannabisprodukten als Genuss- und Arzneimittel legalisiert.
Kanada
Bei der Kanadischen Unterhauswahl 2015 war die Legalisierung von Cannabis als Rauschmittel ein zentrales Wahlversprechen von Justin Trudeau, dem Vorsitzenden der Liberal Party of Canada.
Nach seinem Wahlsieg initiierte er ein Gesetz, das den Anbau, Verkauf
und Konsum von Cannabis ab Sommer 2018 legalisieren sollte. Ein
entsprechender Gesetzentwurf (Cannabis Act, Bill C-45) wurde Ende November 2017 vom Unterhaus an den Senat
überwiesen, der am 22. März 2018 darüber diskutierte und dem Entwurf
nach einigen Änderungen am 7. Juni 2018 zustimmte. Der Entwurf gelangte
wieder zum Unterhaus, das für diesen stimmte, jedoch nicht alle
Änderungen des Senats übernahm und ihn daher erneut dem Senat überwies.
Dieser nahm die Vorlage schließlich am 19. Juni 2018 mit 52 zu 29
Stimmen an und legalisierte damit Cannabis in Kanada. Das Gesetz trat am
17. Oktober 2018 in Kraft. Aufgrund des enormen Käuferinteresses kam es
an diesem Tag bei Abgabestelle teilweise zu Lieferengpässen.Der Umgang mit Cannabis ist in Kanada nach wie vor mit einigen Restriktionen belegt. So ist es erforderlich, dass Bürger mindestens 19 Jahre alt sind, um legal mit Cannabis umgehen zu dürfen. Lediglich in den Provinzen Alberta und Quebec genügt ein Alter von 18 Jahren. Darüber hinaus ist die Menge, die Personen außerhalb ihres Zuhauses mit sich führen dürfen, auf 30 Gramm beschränkt. Cannabis darf in der Regel überall dort konsumiert werden, wo auch das Rauchen von Tabakwaren erlaubt ist. Öffentlichen Gebäude, Züge, Busse oder Spielplätze sind damit tabu. In den beiden Provinzen Neufundland und Nunavut ist der Konsum von Cannabis darüber hinaus nur im privaten Bereich und nicht in der Öffentlichkeit erlaubt. Geschäfte auf dem Schwarzmarkt mit nicht lizenzierten Händlern und Autofahren unter Drogeneinfluss sind weiterhin verboten. Teilweise variieren die genauen Regelungen der insgesamt 13 kanadischen Provinzen.
SÜDAFRIKA
Mitte September 2018 reagierten Befürworter und Aktivisten, die für die Legalisierung von Marihuana
stehen, mit Begeisterung auf die Urteilsverkündung vom
Verfassungsgericht in Johannesburg. Südafrikas Verfassungsgericht
erklärt den privaten Konsum von Marihuana und anderen Produkten, die Cannabis
enthalten, für erlaubt. Auch der private Anbau von Cannabis soll legal
werden. Erwachsene dürfen zu Hause und in anderen privaten Räumen
Rauschmittel benutzen, aber nicht in der Öffentlichkeit und sie dürfen
Cannabis nicht verkaufen. Das Gericht sieht das bisherige Verbot als
Verstoß gegen das von der Verfassung garantierte Recht auf Privatsphäre.
Georgien
Das Verfassungsgericht in Tiflis entschied 2018, dass das Rauchen von Cannabis eine persönliche Frage für jeden
Einzelnen sei und die öffentliche Ordnung nicht gefährde. Gefährdet sei
einzig der Konsument, welcher selbst für die Konsequenzen dieser
Handlung verantwortlich sei.Zwar darf noch immer nicht an öffentlichen Orten konsumiert werden und auch Anbau und Handel sind nicht legalisiert worden, doch für die ca. 4 Millionen Einwohner des Landes bedeutet die Entscheidung, dass die Geldbußen von umgerechnet ca. 170 Euro, mit welchen das Rauchen eines Joints bislang geahndet wurde, ab sofort entfallen.