Cannabis bei Depressionen

Medizinisches Cannabis gegen Depressionen


Seit Jahrhunderten wird medizinisches Cannabis bei Depressionen eingesetzt. Bereits im Jahre 1621 erklärte der englische Geistliche Robert Burton, dass Cannabis eine hilfreiche Arznei bei depressiven Zuständen wäre. In Indien wurde Cannabis vor mehr als 400 Jahren gegen Depressionen verschrieben und englische Ärzte gaben im 17. Jahrhundert Depressionskranken Extrakte aus der Hanfpflanze. Der britische Arzt JR Reynolds analysierte im Jahr 1890 den Konsum von Cannabis in den vergangenen 30 Jahren und stellte fest, dass die Langzeitanwendung von medizinischem Cannabis gegen Depressionen positive Wirkungen zeigte.

Cannabis neues Antidepressiva?


Die Therapiemaßnahmen bei Depressionen sehen in der Regel eine Psychotherapie oder Verhaltenstherapie vor. Auch Antidepressiva können zum Einsatz kommen. Diese wirken vielfältig, sind jedoch auch umstritten aufgrund der Nebenwirkungen. Medizinisches Cannabis gegen Depressionen könnte hier ein natürlicher und nebenwirkungsarmer Ersatz sein. Denn Cannabis auf Rezept ist seit langem für seine stimmungsregulierende Wirkung bekannt. In jüngsten Arbeiten sprechen Forscher sogar davon, dass die Cannabinoide aus der Hanfpflanze ein neues schnell wirkendes Antidepressiva sein könnten.

Im Jahr 2016 wurden 1.131 US-amerikanische Bürger befragt, die medizinisches Cannabis auf Rezept einnahmen. Die am häufigsten genannten Gründe für Nutzung waren Angst, Depressionen, Schmerzen, und Arthritis. Und auch in vielen weiteren klinischen Studien zur Untersuchung der Cannabis-Wirkung wurde immer wieder als Nebeneffekt die stimmungsaufhellende Wirkung beschrieben. In einer ausführlichen Arbeit zum Nutzen von Cannabis-Medikamenten zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie wurde die stimmungsaufhellende Wirkung, die bei hohen Dosen sogar bis zur Euphorie gehen kann, als ausdrücklich erwünschte Nebenwirkung von Cannabis charakterisiert.

CBD gegen Depressionen


Besonders interessant ist eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2016. Spanische Forscher von der Universidad de Cantabria entdeckten potenzielle Wirkmechanismen, wie die Cannabinoide Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze gegen Depressionen wirken könnten. Vor allem das Cannabinoid CBD, das keinen psychoaktiven Effekt besitzt, könnte ein schnell wirkendes Medikament gegen Depressionen sein, da CBD an den 5-HT1A-Rezeptor (Serotonin-Rezeptor) bindet.

Bereits im Jahr 2014 berichteten Forscher von der Federal University of Rio de Janeiro über das psychiatrische Potenzial des CBDs, das eine antidepressive und angstlösende Wirkung besitzt. Experimente mit CBD zeigten die Nichtaktivierung der Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 sowie eine gute Wechselwirkung zwischen dem 5-HT1A-Rezeptor und CBD.

CBD rückt immer weiter in den Mittelpunkt vieler Forschungen, um die Einsatzmöglichkeiten von medizinischem Cannabis sowie die Zusammenhänge bei der Depressionsbehandlung zu klären. So könnte CBD ein schnell wirksames und vor allem nebenwirkungsarmes Medikament bei der Behandlung von Depressionen sein.